Monheim-Haus Bürgel
Spätrömische Militärarchitektur am Rhein
Kurzfassung
Das Kastell Haus Bürgel zählt zu den am besten erhaltenen spätantiken Militärbauten am Niedergermanischen Limes. Mit seinen bis zu 4 m hohen Mauern und der charakteristischen Bauweise ist es ein herausragendes Zeugnis der römischen Grenzbefestigung am Rhein.
Klein, aber stark befestigt
Haus Bürgel besitzt einen annähernd quadratischen Grundriss von etwa 64 m × 64 m. Die bis zu 2,4 m starken Mauern sind mit zwölf Rundtürmen versehen. Die Anlage war durch einen vorgelagerten Doppelgraben zusätzlich gesichert. Zwei große Tore und mindestens eine schmale Schlupfpforte gewährten Zugang. Im Inneren befand sich unter anderem ein Badegebäude, das einen gewissen Komfort bot.
Nach Kölner Vorbild?
Das Kastell wurde vermutlich unter Kaiser Konstantin I. (306–337 n. Chr.) errichtet und diente der verstärkten Befestigung der Rheingrenze. Als architektonisches Vorbild diente offenbar das größere Kastell Divitia (Köln-Deutz). Der antike Name von Haus Bürgel ist heute unbekannt. Nach Aufgabe des Kastells um 400 n. Chr. wurden die Wehrgräben verfüllt, die Mauern jedoch später weiterhin genutzt. Durch eine Rheinverlagerung im Jahr 1374 liegt Haus Bürgel heute auf dem rechten Rheinufer. Der einstige Flusslauf ist im Naturraum Urdenbacher Kämpe noch gut erkennbar.
Bedeutung
Das spätantike Kastell ist in Teilen des Herrenhauses und dem heutigen Landgut noch bis zu 4 m hoch erhalten. Sein Grundriss entspricht nahezu dem antiken. Damit stellt Haus Bürgel eines der besterhaltenen Beispiele spätantiker Militärarchitektur am Niederrhein dar.
Erhaltung und Bestandteile
Der Kern des antiken Gussmauerwerks ist heute in die Mauern der neuzeitlichen Gebäude integriert und teilweise gut zugänglich. Untertägig befinden sich noch bedeutende Reste der Innenbebauung, darunter das Kastellbad – das jüngste römische Badegebäude am Niedergermanischen Limes. Die Wehrmauer mit ihren vier vorspringenden Ecktürmen und acht Zwischentürmen bot Plattformen, von denen aus Torsionsgeschütze bedient wurden. Die beiden Haupttore an Ost- und Westseite waren jeweils etwa 3,6 m breit. Die Innenbauten schlossen sich direkt an die Wehrmauer an und bestanden teils aus Stein, teils aus Fachwerk.